Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.987

Psychiatrische Komorbiditäten bei Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen (S34)

Psychosen bei Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Maximilian Huppertz (Universitätsklinikum Bonn, Bonn)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Das komorbide Auftreten einer Psychose bei Menschen mit einer Substanzkonsumstörung ist ein häufiges Phänomen, das die Behandlung und den Verlauf beider Erkrankungsentitäten deutlich erschweren kann. Die ätiologischen Zusammenhänge dieser beiden Krankheitsgruppen sind derzeit Gegenstand ausgedehnter Forschungsbemühungen.
Während es umfangreiche Daten bezüglich der Prävalenz von Abhängigkeitserkrankungen bei Menschen mit psychotischen Erkrankungen gibt, ist die Prävalenz von psychotischen Erkrankungen im Kollektiv der Menschen mit Substanzgebrauchsstörungen weniger gut erforscht.
Aufgrund dieser Tatsache führen wir eine Metaanalyse durch, mit dem Ziel die Häufigkeit von Erkrankungen aus dem psychotischen Spektrum unter Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen möglichst genau abzuschätzen.


Methoden
In unserer Metaanalyse wurden Datenbanken systematisch gemäß PRISMA-Guidelines nach Studien zur Prävalenzmessung von psychotischen Erkrankungen bei Substanzgebrauchsstörungen analysiert. Entsprechende Studien zu drogeninduzierten Psychosen wurden hierbei ausgeschlossen.
Zusätzlich wird versucht, die Prävalenzen für die verschiedenen Substanzenklassen zu erfassen.


Ergebnisse
Erste Ergebnisse der Metanalyse deuten daraufhin, dass die Prävalenz von psychotischen Erkrankungen wie die schizophrenen und schizoaffektiven Psychosen in dem Kollektiv der Menschen mit Substanzkonsumstörungen gegenüber der Normalbevölkerung signifikant erhöht ist, wobei die Ergebnisse zur Prävalenzmessung in den verschiedenen Studien sehr heterogen sind. Die Daten unserer Metaanalyse befinden sich hierbei allerdings derzeit noch in der finalen Auswertung.


Diskussion und Schlussfolgerung
Menschen, die an einer Substanzsgebrauchsstörung leiden und zeitgleich eine Psychose haben, stellen für das psychiatrische Handeln eine besondere therapeutische Herausforderung dar. Hierbei gilt es die Therapien für beide psychischen Erkrankungsentitäten zu kombinieren und sinnvoll aufeinander abzustimmen. Hierbei fehlt es bisher an speziellen Behandlungsleitlinien, wenngleich diesbezüglich aktuell erste Anstrengungen unternommen werden.
Eine höhere Sensibilität für das komorbide Auftreten psychotischer Erkrankungen bei Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen kann hierbei zum frühen Erkennen und Behandeln führen und somit das Behandlungsoutcome verbessern.


Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Huppertz, M. . (2023). Psychosen bei Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen. Deutscher Suchtkongress, 1(1). https://doi.org/10.18416/DSK.2023.987