Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.978

Innovative Interventionen (S32)

SUPi - Suchtprävention inklusiv

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Knut Tielking (Hochschule Emden/Leer, Emden), Julia Klinkhamer (Hochschule Emden/Leer, Emden), Mandala Clavée (Caritasverband für den Landkreis Emsland, Osnabrück)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Das vom Caritasverband für die Diözese Osnabrück entwickelte Gruppentraining „Suchtprävention inklusiv“ (SUPi) greift eine bestehende Versorgungslücke für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung auf. Bisher gibt es nur wenig zielgruppenspezifische Angebote im Bereich der Prävention bei problematischem Suchtverhalten und dem Erlernen risikoarmer Verhaltensweisen. Insbesondere unter dem Aspekt einer Anerkennung gem. §20 SGB V zeigt sich, dass es hier für diese Zielgruppe kein anerkanntes Training gibt.
Im Rahmen des Gruppentrainings geht es um die Stärkung eines gesundheitsgerechten Umganges mit Suchtstoffen sowie verhaltensbezogenen Suchtformen. Der Fokus liegt aufgrund der Verbreitung und gesellschaftlichen Akzeptanz auf Alkohol. Die zunehmende Verselbstständigung von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung führt dazu, dass zunehmend Suchtmittel konsumiert werden. Die Brisanz liegt in der eingeschränkten Selbstreflexion, die es schwerer möglich macht, die Risiken realistisch einzuschätzen.
Ziel des SUPi-Trainings ist, dass die Teilnehmenden nach dem Training mehr Wissen über gesundheitsverträglichen und -schädlichen Suchtmittelkonsum, dessen Folgen sowie über ihre Einstellungen zum Suchtmittelkonsum haben und sich gesundheitsverträglicher verhalten.


Methoden
Die Wirkungsevaluation (Niederberger/Finne 2021) des Selbstkontrolltrainings SUPi nutzt quantitative und qualitative Methoden. Als besondere Herausforderung ist die geistige Beeinträchtigung der Zielgruppe zu bewerten. Methodisch und inhaltlich ist stärker an der subjektiven Lebenswelt anzusetzen (Moisl 2017). Vor diesem Hintergrund wird eine wissenschaftliche Begleitung im Sinne der „partizipativen Qualitätsentwicklung“ (Wright 2010) durchgeführt.
Der Fokus liegt auf den Teilnehmenden, deren Ausgangssituation, Wahrnehmung und den Effekten des Trainings. Die Wirksamkeit, insbesondere Wissens-, Einstellungs- und Verhaltensänderungen der Teilnehmenden, wird durch Vorher-Nachher-Messungen (Döring/Bortz 2016) überprüft.


Ergebnisse
Das neu erarbeitete SUPi-Trainingsmanual wird vorgestellt, so dass Besonderheiten der Suchtprävention mit Menschen mit geistiger Beeinträchtigung herausgestellt werden. Zudem werden erste Ergebnisse zur Umsetzung und Wirkung des SUPi-Trainings gezeigt.


Diskussion und Schlussfolgerung
Das Material des SUPi-Trainings, Erfahrungen in der Umsetzung des Trainings und erste Ergebnisse der quantitativen Datenerhebungen sollen hinsichtlich zielgruppenspezifischer Besonderheiten diskutiert werden.


Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.


Erklärung zur Finanzierung: BMG

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Tielking, K., Klinkhamer, J., & Clavée, M. (2023). SUPi - Suchtprävention inklusiv . Deutscher Suchtkongress, 1(1). https://doi.org/10.18416/DSK.2023.978