Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.970

Make it happen - make it work: Implementierungsstrategien zur systematischen Behandlung des Tabakkonsums in Gesundheitseinrichtungen (S30)

Welche Voraussetzungen sind für die Implementierung in der Klinik erforderlich? Erfahrungen aus dem Arbeitskreis „Rauchfreies Krankenhaus Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden (UKD)“

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Florian Krause (Universitätsklinikum C. G. Carus an der TU Dresden, Dresden), Johannes Petzold (Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Universitätsklinikum C. G. Carus an der TU Dresden, Dresden), Sören Kuitunen-Paul (Technische Universität Chemnitz, Chemnitz), Christa Rustler (Deutsches Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen (DNRfK e. V.), Berlin), Maria Eberlein-Gonska (Universitätsklinikum C. G. Carus an der TU Dresden, Dresden), Dirk Koschel (Fachkrankenhaus Coswig, Coswig)

Abstract

Hintergrund
Über 125.000 Todesfälle jährlich in Deutschland stehen in Zusammenhang mit Zigarettenrauchen. In den vergangenen drei Jahren stieg die Prävalenz des Tabakrauchens insbesondere bei jungen Menschen (<26 Jahren) wieder an. Tabakrauchen gilt als größtes vermeidbares Gesundheitsrisiko.


Erläuterung des Versorgungsprojektes
Seit 2019 hat das UKD einen interdisziplinären Arbeitskreis zur strukturierten Verbesserung der „Rauchfrei“-Strategie des Klinikums etabliert. Teilnehmer*innen sind Mitarbeitende unterschiedlicher Profession verschiedenster Klinikbereiche wie Pneumologie, Psychiatrie, Qualitätsmanagement, Universitätskrebszentrum, Vorstandsreferat und Öffentlichkeitsarbeit. Operative Ziele sind insbesondere eine optimierte Koordinierung der Rauchentwöhnungsangebote, der Tabakrauchprävention und des Nichtraucherschutzes für Patient*innen und Mitarbeiter*innen. Strategisches Ziel ist eine Zertifizierung des gesamten Universitätsklinikums über die Mitgliedschaft im Deutschen Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen (DNRfK) entsprechend den Standards des „Global Network for Tobacco Free Healthcare Services“. Eine internistische Klinik wurde 2021 bereits als Pilotprojekt zertifiziert. Der Klinikvorstand unterstützt das Vorhaben ausdrücklich und das Ziel wurde in den Qualitätsentwicklungsplan 2023 integriert. Der DNRfK begleitet das UKD zur Erreichung der Zertifizierung bei der Umsetzung eines umfangreichen Maßnahmenkatalogs.


Erfahrungen/Erwartungen
Seit der Gründung des Arbeitskreises werden am UKD schrittweise Verbesserungsmaßnahmen zum Gesundheitsschutz vor Tabakrauch umgesetzt. Die Basis für diese Verbesserungen bilden ein interdisziplinärer Dialog zwischen den verschiedenen Klinikbereichen sowie eine strukturierte, durch das Qualitätsmanagement begleitete, Vorgehensweise. Ein Kernelelement ist die Integration von evidenzbasierten Rauchentwöhnungsangeboten in den Klinikprozess, wie beispielsweise des „Rauchfrei-Tickets“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Dessen Implementierung in den unterschiedlichen Kliniken des UKD findet gegenwärtig statt. Eine partizipative Umsetzungsstrategie begleitet von einer kontinuierlichen Informationsvermittlung (klinikintern und Öffentlichkeitsarbeit) hat sich dabei bewährt.


Diskussion und Schlussfolgerung
Anhand von Projekten des Arbeitskreises soll dargestellt werden, welchen Herausforderungen und Chancen Krankenhäuser, insbesondere auch Universitätskliniken, bei der Umsetzung einer modernen „Rauchfrei“-Strategie begegnen. Möglicherweise kann der dabei vorgestellte Masterplan eine Hilfestellung bei der Umsetzung ähnlicher Projekte an vergleichbaren Kliniken darstellen. Eine abschließende Diskussion mit dem Auditorium ermöglicht es, diese Strategie zu kommentieren und neue Impulse zu setzen.


Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Während der letzten 3 Jahre bestanden folgende wirtschaftlichen Vorteile oder persönliche Verbindungen, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten: FK ist Multiplikator für das Rauchfrei-Ticket der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. CR ist Geschäftsführerin des Deutschen Netzes Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen e.V. und erhält Fördermittel für die Implementierung des „rauchfrei-tickets“ von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. JP ist Koordinator des Rauchfreizentrums am Universitätsklinikums Dresden. SKP erhielt Honorare für die Durchführung von Tabakentwöhnungskursen und ist Mitglied im Wissenschaftlichen Aktionskreis Tabakentwöhnung WAT e.V.


Erklärung zur Finanzierung: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Krause, F., Petzold, J. ., Kuitunen-Paul, S., Rustler, C., Eberlein-Gonska, M., & Koschel, D. (2023). Welche Voraussetzungen sind für die Implementierung in der Klinik erforderlich? Erfahrungen aus dem Arbeitskreis „Rauchfreies Krankenhaus Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden (UKD)“. Deutscher Suchtkongress, 1(1). https://doi.org/10.18416/DSK.2023.970