Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.949
Erfassung von spielstrukturellen Merkmalen von Computerspielen zur Einschätzung des Suchtpotenzials
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Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Persönliche, umwelt- und produktbezogene Faktoren tragen zum Risiko einer Computerspielstörung bei. Unter den produktbezogenen Risikofaktoren werden insbesondere Online-Spielinhalte und bestimmte Spielgenres mit problematischem Spielverhalten in Verbindung gebracht. Erste Evidenz weist darüber hinaus auf die Bedeutung von spezifischen spielstrukturellen Merkmale wie Belohnungen, sozialen Interaktionen und Monetarisierungsfunktionen hin. Bislang existiert jedoch kein standardisiertes Instrument zur Erfassung und Einschätzung dieser Spielmerkmale.
Methoden
Die Risk Characteristics Checklist for Games (RCCG) wurde auf der Grundlage theoretischer Überlegungen, empirischer qualitativer Spielanalysen und einer ersten Pilotstudie entwickelt, die sich mit dem prädiktiven Wert einiger der enthaltenen Merkmale befasste.
Ergebnisse
Die RCCG ist ein vollständig standardisiertes Instrument zur Erfassung, Beschreibung und Bewertung von strukturellen Spielmerkmalen, die zum Gesamtrisiko einer Computerspielstörung beitragen können. Das Instrument ermöglicht eine generelle Risikoeinschätzung eines Spiels sowie die Ableitung einer empfohlenen Alterseinstufung auf Basis von Strukturmerkmalen, die für Minderjährige ungeeignet sind. Zu den erfassten Merkmalen gehören beispielsweise glücksspielähnliche Belohnungsvergabe, die Art und Anzahl zu erwerbender Belohnungen, Verlust von Belohnungen, konkrete Nachstellung von Glücksspielangeboten, Lootboxen, In-Game-Käufe und soziale Interaktionen.
Diskussion und Schlussfolgerung
Mit der RCCG liegt das erste vollstrukturierte Instrument zur Erfassung, Beschreibung und Bewertung risikoerhöhender Strukturmerkmale von Computer und Videospielen vor. Folgestudien für die Validierung des Instruments sind notwendig. Die RCCG kann sowohl in zukünftige Studien als auch im Bereich des Präventions- und Jugendschutzmaßnahmen genutzt werden.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: BMG