Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.942

Tabak- und alkoholbezogene Kurzinterventionen in der medizinischen Versorgung (S22)

Längsschnittliches Zusammenspiel des Alkoholkonsums in einer Stichprobe gesunder Erwachsener und deren Symptomen von Angst und Depressivität

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Henriette Markwart (Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald), Andreas Staudt (Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald), Jennis Freyer-Adam (Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald), Christian Meyer (Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald), Anne Möhring (Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald), Diana Gürtler (Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Die Befunde zur längsschnittliche Beziehung zwischen Alkoholkonsum und Symptomen von Angst oder Depressivität (AuD) sowie deren Wirkungsrichtung sind sehr heterogen. Die Studie untersucht wechselseitigen Einfluss von psychischer Gesundheit und Alkoholkonsum im Zeitverlauf in einer Stichprobe von Erwachsenen.


Methoden
Es wurden Selbstauskunftsdaten von n=816 Personen (57.5 % weiblich) verwendet. Die Teilnehmer*Innen wurden proaktiv im Einwohnermeldeamt rekrutiert und lieferten Daten zu 4 Messzeitpunkten (Baseline, 3, 6 und 12 Monate). Ein Messzeitpunkt zum 9 Monats-Follow-Up wurde zusätzlich als Messzeitpunkt berechnet, um äquivalente Zeitabstände zu generieren. Symptome von AuD wurden mit einem 5 Items umfassenden Fragebogen (MHI-5), der Alkoholkonsum in den letzten 30 Tagen wurde mit einem Mengen-Frequenz-Index gemessen. Bivariate latente Veränderungsmodelle wurde in vier Schritten geschätzt: 1) Der Alkoholkonsum und die Entwicklung der Symptome von AuD beeinflussen sich nicht gegenseitig, 2) der Alkoholkonsum beeinflusst die Veränderungen der Symptome von AuD, 3) umgekehrte Wirkungsrichtung und 4) ein reziprokes Modell, bei dem beide die Veränderungen der jeweils anderen Seite beeinflussen.


Ergebnisse
Das dritte unidirektionale Kopplungsmodell bot eine gute Modellanpassung (Chi-Quadrat(24) = 107.78, p < .01, CFI = .96 RMSEA=.06, SRMR=.03). Eine bessere psychische Gesundheit im vorangegangen Messzeitpunkt mildert den Anstieg des monatlichen Alkoholkonsums über die Zeit ab. Im Einzelnen führen die Ergebnisse zu drei Ergebnissen: (a) es gibt einen allgemeinen, nicht linearen Anstieg beim monatlichen Alkoholkonsum; (b) vorangegangene bessere psychische Gesundheit führen zu einem flacheren Anstieg des anschließend berichteten monatlichen Alkoholkonsums; und (c) vorangegangene Angaben des monatlichen Alkoholkonsums zeigten keinen signifikanten Einfluss auf die nachfolgenden berichteten Symptome von AuD.


Diskussion und Schlussfolgerung
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine geringe Ausprägung von Symptomen von AuD als Faktor für den Rückgang des monatlichen Alkoholkonsums über die Zeit wirken könnte.


Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.


Erklärung zur Finanzierung: DFG (Förderkennzeichen: BA 5858/2–1, BA 5858/2–3)

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Markwart, H., Staudt, A., Freyer-Adam, J., Meyer, C., Möhring, A., & Gürtler, D. (2023). Längsschnittliches Zusammenspiel des Alkoholkonsums in einer Stichprobe gesunder Erwachsener und deren Symptomen von Angst und Depressivität. Deutscher Suchtkongress, 1(1). https://doi.org/10.18416/DSK.2023.942