Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.926

Wie kann die S3- Leitlinie „Behandlung Cannabisbezogener Störungen“ die Versorgungspraxis unterstützen? (S18)

Cannabis: Zahlen der Deutschen Rentenversicherung

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Klaus Müller-Siegel (DRV Bund, Berin)

Abstract

Hintergrund
8,8% aller Erwachsenen im Alter von 18 bis zu 64 Jahren haben laut epidemiologischen Suchtsurvey 2021 in den letzten 12 Monaten in Deutschland mindestens einmal Cannabis konsumiert (ca. 4.500.000 Personen); mehrheitlich Männer im Alter von 18 bis 39 Jahren. Ca. 9% aller Cannabiskonsumenten entwickeln eine Abhängigkeit.


Erläuterung des Versorgungsprojektes
8,8% aller Erwachsenen im Alter von 18 bis zu 64 Jahren haben laut epidemiologischen Suchtsurvey 2021 in den letzten 12 Monaten in Deutschland mindestens einmal Cannabis konsumiert (ca. 4.500.000 Personen); mehrheitlich Männer im Alter von 18 bis 39 Jahren. Ca. 9% aller Cannabiskonsumenten entwickeln eine Abhängigkeit.


Erfahrungen/Erwartungen
In den Jahren 2017 bis 2021 wurden bundesweit im Jahresdurchschnitt 3050 Personen mit der Hauptdiagnose Cannabisabhängigkeit ICD-10 F12.2 medizinisch im Rahmen der DRV rehabilitiert. 4.371 Personen wiesen die Cannabisabhängigkeit als Nebendiagnose auf.
Im Zeitraum 2010 bis 2020 zeigte sich ein Anstieg der Anzahl der jährlichen medizinischen Rehabilitationen mit Hauptdiagnose Abhängigkeit von Cannabis um 63% von 2117 auf 3.448; wobei vornehmlich Männer (ca. 85 %) in der Altersgruppe der 20 bis 44-jährigen rehabilitiert wurden.
Die Rehabilitation mit alleiniger Diagnose Cannabisabhängigkeit ist mit 7 bis 11 % der Fälle eher die Ausnahme. In 89 bis 93 % der Fälle hatten die Rehabilitanden eine oder mehrere Nebendiagnosen aus dem Bereich der psychischen Störungen oder somatischen Erkrankungen. Weit überwiegend handelte es sich (78 bis 81% der Fälle) um eine Nebendiagnose aus dem Bereich der psychotropen Substanzen mit Konsum von Stimulanzien F 15 (38 %), Kokainkonsum F 14 (14%) oder einer Alkohol-Problematik F 10 in 22 % der Fälle.
Der Cannabiskonsum kann zu Folgestörungen wie psychotische Störung ICD-10 F12.5, amnestisches Syndrom F12.6 oder zu einem Restzustand/verzögert auftretende psychotische Störung F 12.7 führen. In den Jahren 2017 bis 2021 wiesen 6,2% bis 10,1% aller Cannabisabhängigen mit entsprechender Hauptdiagnose die Folgestörung psychotische Störung F 12.5 auf; meist bei Männern im Alter von 20 bis 40 Jahren (86 bis 92 % der Fälle). Die beiden anderen Folgestörungen spielten quantitativ kaum eine Rolle.


Diskussion und Schlussfolgerung
Zunehmender Cannabiskonsum kann zu einem Anstieg der Anzahl von Cannabisabhängigen führen. Der Stellenwert der Rehabilitationsbehandlung bei Cannabisabhängigkeit ist in den letzten Jahren gestiegen und wird vermutlich weiterhin ansteigen.


Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Müller-Siegel, K. (2023). Cannabis: Zahlen der Deutschen Rentenversicherung. Deutscher Suchtkongress, 1(1). https://doi.org/10.18416/DSK.2023.926