Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.908
Modulatoren der gewohnheitsmäßigen, unflexiblen Kontrolle bei der menschlichen Sucht
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Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Abhängigkeitserkrankungen wird ein gradueller Übergang von zielgerichteter zu habitueller Verhaltenskontrolle als ein möglicher Mechanismus angenommen. Die Evidenz hierfür stammt v.a. aus tierexperimentellen Studien. Bei Patient*innen mit Alkoholabhängigkeit (AUD) gibt es Hinweise auf eine reduzierte zielgerichtete Kontrolle, bisher jedoch wenig Beleg für eine stärkere habituelle Kontrolle.
Methoden
In unserem Projekt untersuchen wir zielgerichteter Verhaltenskontrolle als einen möglichen Mechanismus für den Verlust der Kontrolle über den Alkoholkonsum durch Kombination von Entscheidungsfindungsaufgabe, funktioneller Bildgebung und EMA.
Ergebnisse
Wir entwickelten und implementierten eine gamifizierte einer sequenziellen Entscheidungsaufgabe und wendeten ein Berechnungsmodell für computergestützte Bildanalysen an. Eine Gesamtstichprobe von n=93 Teilnehmern (38 weiblich; Alter=33,8±9,2 Jahre, Spanne= 20-62 Jahre; mittlere Anzahl von DSM 5 AUD-Kriterien in den letzten 12 Monaten=3,8±1,9, Spanne= 0-8) wurde mit fMRI unter Verwendung dieser sequenziellen Entscheidungsaufgabe untersucht. Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Moderationseffekt, d.h. Personen mit einem höheren Grad an modellbasierter Verhaltenskontrolle zeigten eine stärkere Assoziation der Trinkabsicht mit dem tatsächlichen Alkoholkonsum im Vergleich zu Personen mit einem niedrigeren Grad an modellbasiertem Verhalten.
Diskussion und Schlussfolgerung
Dies deutet darauf hin, dass Teilnehmer mit einem höheren Grad an modellbasiertem Verhalten besser in der Lage sind, ihren Alkoholkonsum im Alltag zu kontrollieren, was auf eine Möglichkeit für individualisierte Interventionsstrategien hindeutet.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: DFG (TRR 265, Projekt-Nr.: 402170461)