Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.901

Problematische Pornographienutzung: Befunde zu zentralen psychologischen Mechanismen der Störungsentwicklung und ein Therapieprogramm zur Behandlung (S11)

PornLoS: Ein innovatives Therapieprogramm zur Behandlung der Pornografie-Nutzungsstörung

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Rudolf Stark (Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen), Sarah Golder (Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen), Rhea Psarros (Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Die Pornografie-Nutzungsstörung ist eine Unterform der Störung mit zwanghaften Sexualverhalten. Eine Meta-Analyse zu Behandlungsansätzen dieser Störung konnte offenlegen, dass es bisher kaum Studien zur Wirksamkeit psychotherapeutischer Ansätze bei der Behandlung der Pornografie-Nutzungsstörung gibt. Weiter konnte gezeigt werden, dass die Versorgungssituation für Patient*innen mit einer Porografie-Nutzungsstörung schlecht ist, da sich die meisten Therapeut*innen mit dem Störungsbild überfordert fühlen. Um hier Abhilfe zu bieten, wird im Rahmen eines Innovationsfond Projekts des Gemeinsamen Bundesausschusses eine Studie durchgeführt, die diese Forschungs- und Versorgungslücke schließen will.


Methoden
In einer randomisierten klinischen Studie sollen zwei hochspezialisierte Kurzzeittherapien mit einer üblichen Therapie (therapy as usual) verglichen werden. Die beiden Kurzzeittherapien (6 Monate Dauer) beinhalten Psychotherapie im Einzel- und im Gruppensetting, der Einbezug von anderen Beratungsangeboten (z.B. Paarberatung) und der Einsatz einer digitalen App. Die beiden Kurzzeittherapien unterscheiden sich im Therapieziel, nämlich entweder komplette Abstinenz von Pornografie oder ein reduzierter Pornografiekonsum. Die App dient zur Identifizierung von Hochrisikosituationen und als Notfallinstrument in potentiellen Rückfallmomenten.


Ergebnisse
Die Studie wird erst 2024 starten, doch liegen erste Ergebnisse einer Pilotstudie vor. Diese Daten belegen, dass das Programm sowohl von Therapeut*innen als auch von Patienten sehr positiv beurteilt wird.


Diskussion und Schlussfolgerung
Das Programm und die Daten der Pilotstudie werden in ihrem praktischen Nutzen für die Versorgungssituation von Patient*innen mit Pornografie-Nutzungsstörung diskutiert.


Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.


Erklärung zur Finanzierung: Innovationsfondsprojekt des G-BA

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Stark, R., Golder, S., & Psarros, R. (2023). PornLoS: Ein innovatives Therapieprogramm zur Behandlung der Pornografie-Nutzungsstörung. Deutscher Suchtkongress, 1(1). https://doi.org/10.18416/DSK.2023.901