Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.871
Prävalenz der Substanzkonsumstörung und Relevanz einzelner diagnostischer Kriterien im Jugendalter
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Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Störungen durch den Konsum psychoaktiver Substanzen (SUDs) zählen weltweit zu den größten Gesundheitsrisiken für junge Menschen. Untersuchungen zum Ausmaß problematischer Konsum-formen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland lagen bislang nicht vor. Das Ziel der vorliegenden Studie war die Schätzung der bevölkerungsweiten Prävalenz des Substanzmissbrauchs und der Substanzabhängigkeit bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland und die Untersuchung der Prävalenz und diagnostische Tauglichkeit einzelner Symptomkriterien für alkohol- und cannabisbezogene Konsumstörungen in dieser Altersgruppe.
Methoden
Eine repräsentative Stichprobe von 4001 Jugendlichen im Alter von 12- bis 18 Jahren aus Deutschland wurde befragt. 12-Monats-Prävalenzen für alkohol- und cannabisbezogene SUDs (Missbrauch und Abhängigkeit nach DSM-IV) und Prävalenzen einzelner Diagnosekriterien wurden erfasst. Die diagnostische Nützlichkeit wurde anhand positiver und negativer Vorhersagewerte (PPV, NPV), Sensitivität und Spezifität ermittelt.
Ergebnisse
Alkoholkonsumstörungen wiesen die höchste Prävalenzrate auf (10,1 %), gefolgt von Cannabiskonsumstörungen (2,6 %). Bei beiden Substanzen wurden die Kriterien für Missbrauch etwa doppelt so häufig erfüllt wie die für Abhängigkeit. Am häufigsten erfüllt wurden die Kriterien „Toleranz“, „Hoher Zeitaufwand“ und „Gefährlicher Konsum“. Die Werte für PPV, NPV und Spezifität lagen größtenteils deutlich über 50%; die Sensitivitätswerte lagen teilweise deutlich darunter.
Diskussion und Schlussfolgerung
Es wird diskutiert, inwiefern die gängigen diagnostischen Kriterien für die bevölkerungsweite Erfassung problematischen Substanzgebrauchs im Kindes- und Jugendalter geeignet sind.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: BMBF