Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1109
Psychotherapiepraxis mit Spezialisierung Abhängigkeitserkrankungen - erste Daten
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Abstract
Hintergrund
Die Suche nach einem Psychotherapieplatz gestaltet sich für Betroffene mit Abhängigkeitserkrankungen häufig deutlich erschwert, obwohl der Bedarf dafür groß ist.
Erläuterung des Versorgungsprojektes
Die Suche nach einem Psychotherapieplatz gestaltet sich für Betroffene mit Abhängigkeitserkrankungen häufig deutlich erschwert, obwohl der Bedarf dafür groß ist.
Erfahrungen/Erwartungen
62 Datensätze von Patient*innen, die sich noch in Behandlung befinden (n= 25) oder die diese bereits abgeschlossen haben (n= 37), wurden ausgewertet. Der Anteil der männlichen Patienten ist mit 61,3 Prozent deutlich höher als der der weiblichen mit 38,7 Prozent. Wir behandelten Patient*innen zwischen 16 und 78 Jahren (M=46). 77,4 Prozent leiden an einer einfachen Suchtdiagnose. Der größte Anteil liegt bei Alkoholabhängigkeit (54,8%), gefolgt von Cannabisabhängigkeit und den Verhaltenssüchten (jeweils 9,7%). 79% weisen eine psychiatrische Komorbidität auf. Hier überwiegen Diagnosen aus dem Bereich der affektiven Erkrankungen (27,4%) und Persönlichkeitsstörungen (21%) sowie deren Kombination. Nur 3 Patient*innen strebten keine Abstinenz sondern den reduzierten Konsum an. Bei den beendeten Behandlungen waren 45,9 Prozent der Behandelten in der 10. Therapiesitzung vollständig abstinent und 16,2 Prozent von der Hauptsubstanz, während 21,6 Prozent die Behandlung nicht bis zur 10. Therapiesitzung absolvierten. Damit entfallen 16,2 Prozent auf weiter konsumierende Personen. 86,5 Prozent wurde in Kurzzeittherapie behandelt. Die abgeschlossenen Behandlungen dauerten im Schnitt 17 Sitzungen. Die Behandlungszeit liegt bei durchschnittlich 9 Monaten. Die Zeit zwischen der Psychotherapeutischen Sprechstunde und der ersten genehmigungspflichtigen Leistung beträgt im Mittel sechs Monate.
Diskussion und Schlussfolgerung
Bei sehr hoher Prävalenz komorbider Störungen zeigen sich eine erfreulich hohe Behandlungsadhärenz und vorwiegend klare Abstinenzmotivation. Die Häufigkeit (teil-)stationärer Therapiemaßnahmen unterstreicht die Herausforderungen bei der Behandlung dieser Patient*innen und die Notwendigkeit einer engen Vernetzung der beteiligten Behandlungseinheiten.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.