Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1103

Postersession 1

Substanzkonsumgewohnheiten in der Kölner Partyszene – Ergebnisse einer standardisierten Befragung in Kölner Partylocations und über Social-Media-Kanäle

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Denise Henning (Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP), Katholische Hochschule NRW, Köln), Thorsten Köhler (Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP), Katholische Hochschule NRW, Köln)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Die Prävalenz des Konsums psychoaktiver Substanzen unter Partygänger:innen ist im Vergleich zur Gesamtbevölkerung um ein Vielfaches erhöht, was sie zu einer Hochrisikogruppe für das Auftreten negativer Konsumfolgen macht. Zu den negativen Konsumfolgen zählen unter anderem psychische Erkrankungen wie beispielsweise depressive Störungen oder Abhängigkeitserkrankungen sowie kognitive Defizite, in Einzelfällen kommt es zu lebensbedrohlichen oder letalen Notfällen. Während gut dokumentiert ist, dass es sich bei Partygänger:innen grundsätzlich um eine Hochrisikogruppe für Konsumrisiken handelt, ist die Datenlage bezüglich konkreter Konsummuster (z.B. Häufigkeit und Art des Substanzgebrauchs) unzureichend. Insbesondere für Köln liegen keine Daten vor.


Methoden
Die Studie wird im Feld in ausgewählten Partylocations in Köln und online mittels anonymer standardisierter Umfrage vom 1.5.2023 bis 15.06.2023 durchgeführt. In den Clubs werden den Teilnehmenden Tablets zur Verfügung gestellt, um den bereitgestellten Link mittels eines QR-Codes abzurufen. Viele Befragte nutzen die eigenen Smartphones zur Teilnahme.


Ergebnisse
Die vorläufigen Ergebnisse zeigen eine hohe Teilnahmebereitschaft der Befragten. Die überwältigende Mehrheit der Befragten zeigte im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung eine extrem erhöhte Lebenszeit-, 12-Monats- und 30 Tageprävalenz für illegale Substanzen wie Kokain, Ketamin, MDMA und Amphetamine. Die Lebenszeitprävalenzen für die Substanzen Kokain, MDMA und Amphetamine lagen allesamt bei über 50%, die 12-Monatsprävalenzen bei über 40% und die 30-Tageprävalenzen bei 26-42%.


Diskussion und Schlussfolgerung
Durch die Erhebung der Konsumgewohnheiten der Substanzkonsumierenden ist eine zielgerichtete Prävention in Kölner Partylocations möglich. Zudem können die Daten genutzt werden, um auf die Notwendigkeit des Safer Use (z.B. Drug Checking) für Substanzkonsumierende in der Politik hinzuweisen.


Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Henning, D., & Köhler, T. (2023). Substanzkonsumgewohnheiten in der Kölner Partyszene – Ergebnisse einer standardisierten Befragung in Kölner Partylocations und über Social-Media-Kanäle. Deutscher Suchtkongress, 1(1). https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1103