Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1098
Papa auch! – Vätersensible Suchtarbeit stärken und verankern
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Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Anhand epidemiologischer Erhebungen zeigt sich, dass Männer stärker als Frauen von stoffgebundenem sowie -ungebundenem Konsum und folgenden Erkrankungen betroffen sind. Unter der Annahme, dass zahlreiche betroffene Männer ebenfalls Väter sind, sind ebenfalls viele Kindern mitbetroffen. Dabei ergeben sich u.a. Auswirkungen auf Erziehungsverhalten und Beziehung zum Kind. Trotz dieser Auswirkungen ist das Thema „Vaterschaft und Sucht“ wenig präsent, während der Fokus auf Müttern liegt. Vor diesem Hintergrund soll ergründet werden, welchen Stellenwert das Thema innerhalb der Suchthilfe einnimmt, welche Erfahrungen Fachkräfte mit der Zielgruppe machen und welche besonderen Unterstützungsbedarfe sowie Optimierungsbedarfe der Versorgungslandschaft bestehen.
Methoden
Zur Beantwortung werden zwei Fokusgruppen mit Fachkräften, die in der Versorgung suchtkranker Menschen tätig sind, mittels Leitfaden befragt und inhaltsanalytisch ausgewertet.
Ergebnisse
Die vorläufige Auswertung zeigt, dass der Themenbereich in der aktuellen Versorgungslandschaft noch nicht verankert ist und flächendeckende, spezifische Angebote weitestgehend fehlen. Dies steht in einem starken Gegensatz zu den Bedarfen der Zielgruppe. Konsum und Vaterschaft sind Aspekte, die nicht gesondert voneinander betrachtet werden können. Aus der Vaterschaft ergeben sich sowohl Motivatoren zur Konsumänderung, als auch Risikofaktoren zur Konsumverstärkung. Um dieses Themenfeld in der Praxis angemessen zu bearbeiten, fehlen jedoch zeitliche, finanzielle und personelle Ressourcen.
Diskussion und Schlussfolgerung
Väterspezifische Suchtarbeit wird in Deutschland bisher kaum umgesetzt. Wenn sich betroffene Väter eine Thematisierung wünschen, können sie von dieser profitieren und in der Auseinandersetzung einen Weg für die weitere Lebensgestaltung finden. Um die Lebenssituation betroffener Väter, und damit einhergehend auch mitbetroffener Kinder, nachhaltig zu verbessern, bedarf es künftig stärkerer Anstrengungen in diesem Bereich.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: BMG