Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1070

Problematischer Alkoholkonsum: Welche Bedeutung haben biologisches und soziales Geschlecht? (S55)

Geschlechterrollenkonformität und Alkoholkonsum

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Sabine Hoffmann (Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI), Mannheim)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Die soziale Rollenidentifikation beeinflusst das Trinkverhalten von Probanden und Patienten mit alkoholbezogenen Störungen. Bei der Untersuchung von verschiedenen Gesellschafts- und Bevölkerungsgruppen zeigt sich, dass der Konsum von Alkohol und anderen Substanzen vielfach als Ausdruck von Männlichkeit gesehen wird. Bei Frauen sind die Effekte gegenläufig: so sind weniger weibliche Merkmale mit höherem Konsum verknüpft. In der Literatur wird ein androgynes und undifferenziertes Rollenverständnis mit mehr Alkoholkonsum in Verbindung gebracht. Allerdings fehlen entsprechende Studien zu Frauen und Männern mit alkoholbezogenen Störungen.


Methoden
In einer Fragebogenerhebung an Frauen und Männern mit alkoholbezogenen Störungen soll untersucht werden, inwieweit die dimensionale Ausprägung von Aspekten des sozialen Geschlechts den Alkoholkonsum und damit assoziierte Verhaltensweisen wie Craving und Impulsivität bei Frauen und Männern beeinflusst. Die Gender-Dimensionen werden durch eine Batterie an Selbstbeurteilungsfragebögen erhoben.


Ergebnisse
Die Ergebnisse der beschriebenen Studie werden zusammen mit bereits bekannten Resultaten aus der Literatur vorgestellt. Ziel des Vortrags ist die Herausarbeitung der Bedeutung einer dimensionalen Erfassung von sozialem Geschlecht im Vergleich zum binären Geschlechterverständnis bei Personen mit alkoholbezogenen Störungen.


Diskussion und Schlussfolgerung
Ein tiefergehendes Verständnis der Zusammenhänge zwischen Geschlechterrollenverständnis, biologischem Geschlecht und Alkoholkonsum verspricht eine solide Basis zur Entwicklung neuer Konzepte für Therapie und Prävention. Weiterhin fehlen entsprechende Studien zu Frauen und Männern mit alkoholbezogenen Störungen. Darüber hinaus ist es wichtig, die Studienergebnisse nicht nur im Vergleich, sondern auch geschlechtergetrennt zu betrachten.


Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Hoffmann, S. (2023). Geschlechterrollenkonformität und Alkoholkonsum. Deutscher Suchtkongress, 1(1). https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1070