Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1038

Internetnutzungsstörungen im Kindes- und Jugendalter: Neue Befunde zu Diagnostik, psychosozialen und psychopathologischen Korrelaten sowie Ergebnisse eines Onlinetrainings für Eltern (S47)

Erfassen die Diagnosen der ICD-11 (Gaming Disorder) und des DSM-5 (Internet Gaming Disorder) bei Kindern und Jugendlichen dasselbe klinische Bild?

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Sonja Kewitz (Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz), Lea Paul (Goethe-Universität Frankfurt, Frankfurt am Main), Katajun Lindenberg (Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Forschungsarbeiten konnten v.a. im Erwachsenenbereich zeigen, dass sich Betroffene der (Internet) Gaming Disorder je nach angewandtem Diagnosesystem (DSM-5 oder ICD-11) hinsichtlich Schweregrad der Symptomatik und verschiedenen Belastungsfaktoren unterscheiden. Der Vortrag soll die bisherigen Befunde auf das Kindes- und Jugendalter erweitern. Es wird diskutiert, warum eine Diagnose via ICD-11 konservativer ist als eine Diagnose via DSM-5 und welche Bedeutung das für die klinische Arbeit hat.


Methoden
In dieser Studie wurden die DSM-5 Internet Gaming Disorder (IGD) und ICD-11 Gaming Disorder (GD) verglichen, indem ihre Überschneidungen sowie ihre Beziehung zu Wohlbefinden (WB), gesundheitsbezogener Lebensqualität (HRQoL) und anderen psychischen Auffälligkeiten bewertet wurden.


Ergebnisse
Unter Verwendung der Anzahl der erforderlichen (I)GD-Kriterien, die in DSM-5 und ICD-11 für eine Diagnose angegeben sind, wurde in einer deutschen Schülerstichprobe (N=1.175) mittels Fragebögen in Selbstauskunft eine IGD-Prävalenz von 8.1% und eine GD-Prävalenz von 0.5% festgestellt. Dabei erfüllen alle Schüler:innen mit GD auch die Kriterien für IGD.


Diskussion und Schlussfolgerung
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die hohe Diagnoseschwelle für GD Jugendliche mit schwereren (I)GD-Symptomen und mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für auffällige WB- und HRQoL-Werten im Vergleich zur Nur-IGD-Gruppe Gruppen erfasst.


Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.


Erklärung zur Finanzierung: BMBF

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Kewitz, S., Paul, L., & Lindenberg, K. . (2023). Erfassen die Diagnosen der ICD-11 (Gaming Disorder) und des DSM-5 (Internet Gaming Disorder) bei Kindern und Jugendlichen dasselbe klinische Bild?. Deutscher Suchtkongress, 1(1). https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1038