Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1036
Chancen und Herausforderungen beim Aufbau einer klinikgebundenen Substitutionsambulanz
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Abstract
Hintergrund
Die Substitutionsbehandlung durch niedergelassene Ärzt:innen ist entweder zunehmend weniger sexy oder die bisher substituierenden Ärzt:innen gehen ohne Nachfolgeperspektive für ihre substituierten Patient:innen in den Ruhestand. Diese Entwicklung war in unserem Landkreis Reutlingen seit vielen Jahren festzustellen und zu befürchten, stellvertretend für viele andere Landkreise in Deutschland. Insbesondere im ländlichen Raum wurde die Versorgungslücke bedrohlich groß und beklagenswert eingeschätzt. Aus psychiatrischer und insbesondere suchtpsychiatrischer Perspektive wurde in einer Stellungnahme des Landtages Baden-Württemberg außerdem der Wunsch nach besserer psychiatrischer und psychosozialer (Mit)-Behandlung unterstrichen. Internationale und nationale Veröffentlichungen dokumentieren eine psychische Komorbidität bei mindestens 50 Prozent der opioidabhängigen Substituierten. Seit der Novellierung der BtMVV im Mai 2017, der Richtlinien der Bundesärztekammer zur Substitution Opioidabhängiger im Oktober 2017 sowie der Änderungen der MVV-Richtlinie des G-BA im September 2018 stellte sich für die psychiatrischen Versorgungskliniken des ZfP im Landkreis Reutlingen erneut die Frage: wollen wir das über die Klinik beantragen, organisieren und wirtschaftlich realisieren?
Erläuterung des Versorgungsprojektes
Die Substitutionsbehandlung durch niedergelassene Ärzt:innen ist entweder zunehmend weniger sexy oder die bisher substituierenden Ärzt:innen gehen ohne Nachfolgeperspektive für ihre substituierten Patient:innen in den Ruhestand. Diese Entwicklung war in unserem Landkreis Reutlingen seit vielen Jahren festzustellen und zu befürchten, stellvertretend für viele andere Landkreise in Deutschland. Insbesondere im ländlichen Raum wurde die Versorgungslücke bedrohlich groß und beklagenswert eingeschätzt. Aus psychiatrischer und insbesondere suchtpsychiatrischer Perspektive wurde in einer Stellungnahme des Landtages Baden-Württemberg außerdem der Wunsch nach besserer psychiatrischer und psychosozialer (Mit)-Behandlung unterstrichen. Internationale und nationale Veröffentlichungen dokumentieren eine psychische Komorbidität bei mindestens 50 Prozent der opioidabhängigen Substituierten. Seit der Novellierung der BtMVV im Mai 2017, der Richtlinien der Bundesärztekammer zur Substitution Opioidabhängiger im Oktober 2017 sowie der Änderungen der MVV-Richtlinie des G-BA im September 2018 stellte sich für die psychiatrischen Versorgungskliniken des ZfP im Landkreis Reutlingen erneut die Frage: wollen wir das über die Klinik beantragen, organisieren und wirtschaftlich realisieren?
Erfahrungen/Erwartungen
Viele anfänglich erwarteten Herausforderungen ließen sich im Verlauf der ersten Jahren seit 2018 erstaunlich leicht bewältigen. Neue und nicht erwartete Herausforderungen stellten sich jedoch. Die zunächst auf maximal 100 Substituierte pro Quartal beschränkte institutionsgebundene Zulassung etablierte sich zunehmend zur wichtigsten Substitutionsambulanz im Landkreis im Sinne einer Schwerpunktpraxis mit inzwischen rund 150 Patient:innen.
Diskussion und Schlussfolgerung
Zusammenfassend wird die bereichernde, aber nicht minder beschwerliche Erfolgsgeschichte einer durch die lokal versorgende psychiatrische Klinik organisierten Substitutionsambulanz im Landkreis Reutlingen differenziert dargestellt und zur Nachahmung empfohlen.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Klinik für Psychiatrie und Psychosomatik Zwiefalten, PP.rt Reutlingen