Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1027

Update Alkohol (S44)

Implementierung und Evaluation der S3-Leitlinie zu Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen (IMPELA): Ergebnisse eines Modellprojektes in Bremen

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Jens Reimer (Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg), Bernd Schulte (Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg), Christina Lindemann (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg), Angela Buchholz (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg), Ullrich Frischknecht (Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP), Katholische Hochschule NRW, Köln), Falk Kiefer (Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, ZI Mannheim, Mannheim; Feuerlein CTS, Universität Heidelberg, Heidelberg)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Eine flächendeckende Umsetzung der Empfehlungen der S3-Leitllinie zur Früherkennung, Diagnostik und Behandlung von alkoholbezogenen Störungen gilt als wichtiger Baustein einer gesundheitspolitischen Strategie zur Reduktion alkoholbedingter Schäden. Um die Kenntnis und Umsetzung der Leitlinienempfehlungen bei hausärztlich-tätigen Ärzt:innen und niedergelassenen Gynäkolog:innen zu verbessern, wurde im Rahmen des IMPELA-Projektes eine auf die Zielgruppe abgestimmte Umsetzungsstrategie entwickelt. Diese umfasste die Entwicklung einer Onlineversion der S3-Leitlinie (http://www.alkoholleitlinie.de/), deren gezielten Disseminierung sowie eines Angebots zur themennahen Fortbildung. Ziel dieser Pilotstudie war es, die Effekte der Umsetzungsstrategie auf die Kenntnis und Umsetzung der Leitlinienempfehlungen bei hausärztlich tätigen Ärzt:innen und niedergelassenen Gynäkolog:innen in der Modellregion Bremen zu evaluieren.


Methoden
Im Rahmen eines prä-post Studiendesigns mit zwei Querschnittserhebungen wurde die Zielgruppe im Abstand von 6 Monaten postalisch mittels Fragebögen zu verschiedenen Zielkriterien befragt, u.a. Leitlinienkenntnis, Umsetzung von Leitlinienempfehlungen anhand von vorgegebenen Qualitätsindikatoren zur Früherkennung, Kurzintervention und Überweisung in das spezifische Suchthilfesystem, Bewertung der Umsetzungsstrategien.


Ergebnisse
Von 561 bzw. 541 angeschriebenen hausärztlich tätigen Ärzt:innen und niedergelassenen Gynäkolog:innen in der Modellregion beteiligten sich N=60 (10,7%) an der Prä- und N=37 (6,8%) an der Posterhebung, insgesamt N=22 Ärzt:innen an beiden Erhebungen. 28,8% (n=17) der teilnehmenden Ärzt:innen der Ersterhebung war die S3-Leitlinie bekannt. In der Gruppe der Ärzt:innen der Posterhebung, die an der Ersterhebung nicht teilgenommen haben, lag die Leitlinienkenntnis (S3-Leitlinie oder Online-Leitlinie) bei 40% (n=6 von 15), in der Gruppe der Ärzt:innen, die an beiden Erhebungen teilgenommen haben, bei 63,6% (n=14 von 22). Die Datenauswertung ist zum Zeitpunkt der Abstracteinreichung nicht abgeschlossen.


Diskussion und Schlussfolgerung
Die ersten Ergebnisse der Pilotstudie weisen darauf hin, dass die Kenntnis der S3-Leitllinie zur Früherkennung, Diagnostik und Behandlung von alkoholbezogenen Störungen durch eine Online-Leitlinie und gezielte Disseminierung erhöht werden kann. Diese und weitere Ergebnisse werden vor dem Hintergrund möglicher Verzerrungen aufgrund der geringen Antwortrate diskutiert.


Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.


Erklärung zur Finanzierung: BMG (Förderkennzeichen: ZMVI1-2517DMS227)

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Reimer, J. ., Schulte, B. ., Lindemann, C., Buchholz, A., Frischknecht, U., & Kiefer, F. (2023). Implementierung und Evaluation der S3-Leitlinie zu Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen (IMPELA): Ergebnisse eines Modellprojektes in Bremen. Deutscher Suchtkongress, 1(1). https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1027