Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1026

Update Alkohol (S44)

Wege aus der Alkoholabhängigkeit zurück ins Sozial- und Erwerbsleben – eine retrospektive Datenanalyse

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Verena Kakuschke (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Eichstätt), Janusz Surzykiewicz (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Eichstätt), Joachim Thomas (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Eichstätt), Fanny Loth (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Eichstätt)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Trotz vielfältiger Unterstützungsstrukturen für Alkoholabhängigkeitserkrankte in Deutschland gelingt der (Wieder-)einstieg ins Sozial- und Erwerbsleben noch zu wenigen.
Neben bio-psycho-sozialen Faktoren (bspw. Geschlecht, Dauer der Suchterkrankung, Komorbiditäten) stellen insbesondere umweltbezogene Faktoren potenzielle Risiken beim Entwöhnungs- und (Wieder-)eingliederungsprozess dar.
Die Vielzahl und nur bedingte Vernetzung sowie mangelnde Transparenz in Zuständigkeits- und Genehmigungsprozessen erschweren eine (nahtlose) Inanspruchnahme der Unterstützungsstrukturen, durch bspw. lange Wartezeiten. Um dieser Thematik zu begegnen, sollen mittels Analysen retrospektiver Routinedaten aus insgesamt 5 Akut- und Rehabilitationskliniken sowie Versichertendaten der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland (DRV MD) mögliche Zugangswege- und barrieren hinsichtlich Unterstützungsstrukturen Alkoholabhängigkeitserkrankter abgebildet und erste bio-psycho-soziale sowie umweltbedingte Erfolgs- und Risikofaktoren je Entwöhnungs- und (Re-)integrationsphase identifiziert werden.


Methoden
In einem “Real-World Evidence” Ansatz werden retrospektive quantitative Routinedaten von PatientInnen und RehabilitandInnen aus zwei Akutkliniken, zwei medizinischen und einer beruflichen Rehabilitation (Behandlungsjahre 2019-2021) sowie Versichertendaten der DRV MD (Reha-Statistik-Datenbasis: Erstleistungen 2014-2016, im 5-Jahres Follow-up) analysiert. Weitere Einschlusskriterien sind Alter ab 18 Jahre und ICD-10 Haupt- oder Nebendiagnose F10.1: schädlicher Gebrauch oder F10.2: Abhängigkeitssyndrom.


Ergebnisse
Zum Zeitpunkt der Abstracteinreichung werden Daten von 12.795 Versicherten der DRV MD (18% weiblich, 82% männlich; ? 48±11 Jahre), 3.376 akutklinischen PatientInnen (24% weiblich, 76% männlich; ? 47±13 Jahre), 1.665 medizinischen RehabilitandInnen (25% weiblich, 75% männlich; ? 49±10 Jahre) und 47 beruflichen RehabilitandInnen (9% weiblich, 91% männlich; ? 45±6 Jahre) analysiert.
Unter Berücksichtigung von soziodemografischen (bspw. Alter, Geschlecht, Wohnstatus) und klinischen Parametern (bspw. Diagnosen, Behandlungsdauer, Entlassungsart) werden prototypische Wege der Zielgruppe durch das Suchthilfesystem sowie Erfolgs- und Risikofaktoren auf dem Deutschen Suchtkongress präsentiert.


Diskussion und Schlussfolgerung
Die Abbildung von PatientInnen- und RehabilitandInnenwege durch das Suchthilfesystem erlaubt es Zugangswege- und barrieren der Zielgruppe detailliert darzustellen und erste relevante bio-psycho-soziale sowie umweltbedingte Faktoren bezüglich erfolgreicher Übergänge von Unterstützungsleistungen aufzudecken. Anhand dieser Erfolgs- und Risikofaktoren können nachhaltig wirksame Optimierungsmöglichkeiten zur Verbesserung des Schnittstellenmanagements und der zielgruppenorientierten Unterstützung Alkoholabhängigkeitserkrankter abgeleitet werden.


Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.


Erklärung zur Finanzierung: Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland (DRV MD)

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Kakuschke, V., Surzykiewicz, J., Thomas, J., & Loth, F. (2023). Wege aus der Alkoholabhängigkeit zurück ins Sozial- und Erwerbsleben – eine retrospektive Datenanalyse . Deutscher Suchtkongress, 1(1). https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1026