Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1009
Rauchen und Organtransplantation (ROT): Eine Befragung deutscher Transplantationszentren
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Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Tabakkonsum gilt als eines der bedeutendsten vermeidbaren Gesundheitsrisiken. Auch im Kontext von Organtransplantati-onen ist sehr gut belegt, dass Rauchen negative Auswirkungen auf das Transplantatüberleben und das Gesamtüberleben hat. Daraus resultiert für die Betroffenen ein insgesamt höheres Risiko für komplikationsreiche Krankheitsverläufe. Den-noch gibt es sowohl weltweit als auch in Deutschland wenig Wissen zum Umgang mit Tabakkonsum in der Vor- und Nachbe-treuung transplantierter Patient:innen oder Lebendspender:innen. Dies schließt sowohl den fortgesetzten Tabakkonsum als mögliche Kontraindikation für eine Transplantation als auch die Beratung und Unterstützung Betroffener hinsichtlich eines Rauchstopps mit ein.
Ziel dieser Studie war es, Informationen und zur Handhabung des Rauchens als potentielle Risikofaktor und möglicher Kont-raindikation für Organempfänger:innen und –spender:innen sowie zu Versorgungsangeboten bzgl. eines Rauchstopps an deutschen Transplantationszentren zu erhalten.
Methoden
Zwischen März und April 2023 wurden alle deutschen Transplantationszentren (N = 45) per E-Mail und telefonisch zu einer Befragung eingeladen. Die Befragung konnte am Telefon oder eigenständig online durchgeführt werden. Die Befragung war nicht personengebunden und sollte für jedes Organprogramm (Leber, Lunge, Herz, Niere) separat beantwortet werden. Die Teilnehmer der Befragung erhielten als Aufwandsentschädigung einen Warengutschein über 10 EUR.
Ergebnisse
Insgesamt nahmen 30 Personen für 20 Zentren und 47 Organprogramme an der Befragung teil. Für die Nierentransplantati-on liegen die meisten Antworten vor (N= 19). Diese waren zum Großteil (n = 20) schon länger als 10 Jahre am Transplantati-onszentrum. Hausärzt:innen, Fachärzt:innen, das Transplantationszentrum und die Betroffenen selbst wurden zu ähnlichen Anteilen in der Verantwortung gesehen, die Betroffenen für einen Rauchstopp zu motivieren. Die meisten Zentren gaben an, Raucher:innen „immer“ einen Rauchstopp zu empfehlen (n = 25). Zur Unterstützung wurden am häufigsten nikotinhalti-ge Präparate und eine ärztliche Beratung (jeweils n = 11) empfohlen.
Diskussion und Schlussfolgerung
Insgesamt zeigt sich, dass sich die Transplantationszentren für die Rauchstoppberatung ihrer Patient:innen mit verantwort-lich fühlen und Patient:innen Rauchstoppmaßnahmen empfehlen. Der Unterstützungsbedarf rauchender Transplantationspatient:innen wird aktuell in einer separaten Befragung erhoben.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.