Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1005
Psychotische Symptome und PTBS in Jugendlichen mit Suchterkrankungen
Hauptsächlicher Artikelinhalt
Copyright (c) 2023 Infinite Science Publishing
Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.
Abstract
Hintergrund und Fragestellung
Das Auftreten von abgeschwächten psychotischen Symptomen (APS) ist ein häufiges Problem in Populationen mit Substanzgebrauchsstörungen (SUD). APS entwickeln sich jedoch auch häufig im Verlauf einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Diese Studie untersucht, wie sich die Prävalenz von APS bei jugendlichen Patienten mit nur SUD, SUD mit einer Vorgeschichte traumatischer Erfahrungen (TEs) und mit SUD und selbst-berichteter PTBS unterscheidet.
Methoden
Wir haben n = 120 adoleszente Behandlungssuchende in einer deutschen Ambulanz für Jugendliche mit SUD rekrutiert. Alle Teilnehmer füllten Fragebögen aus, um APS (PQ-16, YSR schizoide Skala), Traumageschichte, PTBS-Symptome (beide UCLA PTBS-Index) und SUD-Schweregrad (DUDIT) neben einem ausführlichen Substanzgebrauchsinterview zu erfassen. Wir führten eine multivariate Kovarianzanalyse mit den vier PQ-16-Skalen und der YSR-Skala als Ergebnisse sowie dem PTBS-Status als Prädiktor durch. Zusätzlich führten wir fünf lineare Regressionen durch, um jeden PQ-16-Wert und YSR-Wert basierend auf Tabak-, Alkohol-, Cannabis-, Ecstasy-, Amphetamin- und Methamphetamin-Gebrauch vorherzusagen.
Ergebnisse
Teilnehmer mit gleichzeitig auftretender SUD und selbst-berichteter PTBS zeigten signifikant höhere Prävalenzraten von APS (PQ-16-Wert, p <.001), stärker gestörte Gedankeninhalte (p < .001), stärkere Wahrnehmungsstörungen (p = .002), mehr negative Symptome (p = .004) und mehr Denkprobleme (p = .001) im Vergleich zu Jugendlichen mit SUD und traumatischen Erfahrungen aber keiner PTBS sowie Jugendlichen mit nur SUD. Der Substanzgebrauch im vergangenen Jahr war keine prädiktive Größe für die APS-Prävalenz (F (75) = 0.42, p = .860; R² = .04).
Diskussion und Schlussfolgerung
Unsere Daten legen nahe, dass das Auftreten von APS bei Jugendlichen mit SUD besser durch gleichzeitig auftretende selbstberichtete PTBS als durch die Häufigkeit des Substanzgebrauchs oder die Substanzklasse erklärt wird. Diese Erkenntnis könnte darauf hindeuten, dass APS möglicherweise durch die Behandlung von PTBS oder die Fokussierung auf traumatische Erfahrungen in der SUD-Therapie reduziert werden könnten.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK)