Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1004

Different scenes, different settings II (S38)

Empfehlungen für die professionelle Versorgung von älteren Opiatkonsument:innen aus Adressat:innensicht – Ergebnisse einer Studie mit Adressat:innen und Fachkräften der Sozialen Arbeit

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Ines Arendt (Freie Universität Bozen, Brixen, Italien)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Ältere Opiatkonsument:innen (45 Jahre +) nutzen seit vielen Jahren und Jahrzehnten Einrichtungen der Sucht- und Drogenhilfe und Angebote der Substitutionsbehandlung. Gesundheitszustand und Lebenssituation von älteren Opioidkonsument:innen können aufgrund des jahrelangen Substanzkonsums und dessen Begleitumständen in vielen Fällen als belastet beschrieben werden. Durch Studien ist belegt, dass Opiatkonsument:innen von Hilfen der Sucht- und Drogenhilfe oftmals profitieren und sie ihre Lebenssituation verbessern können. Die lange Verweildauer in den sozialen Hilfen weist darauf hin, dass der Hilfebedarf auch nach Jahren der Inanspruchnahme noch ausgeprägt ist. Gleichzeitig liegt der Schluss nahe, dass ältere Opiatkonsument:innen in den Hilfekontexten relevante Nutzen für sich herstellen können.


Methoden
In der abgeschlossenen Promotionsstudie wurden sowohl Fachkräfte der Sozialen Arbeit als auch ältere Opiatkonsument:innen in problemzentrierten Interviews und einer Online-Gruppendiskussion zu ihren Erfahrungen mit den Hilfen befragt. Der subjektzentrierte Forschungsansatz richtet den Fokus auf den Nutzen der Hilfen für ältere Opiatkonsument:innen und die strukturellen Bedingungen der Sozialen Arbeit, die sich in dem Kontext als nutzenfördernd erweisen können. Die Datenauswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse.


Ergebnisse
Die Studie zeigt unter anderem, dass die Sucht- und Drogenhilfe in den letzten Jahren einen massiven Professionalisierungsschub erfahren hat, der von Fachkräften und Nutzer:innen gemeinsam durchlaufen wurde. Die opiatkonsumierenden Frauen und Männer haben diese Entwicklungen antizipiert und durch ihre Inanspruchnahme mitgestaltet. Als langjährige Nutzer:innen verfügen sie über einen großen Erfahrungsschatz und benennen eine Reihe von Gelingens- und Hemmnisfaktoren, die sie im Kontext der Hilfe als nützlich erleben. Vor allem Aspekte auf Beziehungsebene in den Kontakten zu Fachkräften der Sozialen Arbeit und in Bezug zu Anerkennung scheinen maßgeblich für eine auch aus Nutzer:innenperspektive gelingende Hilfe zu sein.


Diskussion und Schlussfolgerung
In dem Fokus auf Gebrauchswerte der Hilfen und die Perspektive der Nutzer:innen liegt ein großes Potenzial für Einblicke in die Lebens- und Alltagswelt von älteren Opiatkonsument:innen und für die Praxisentwicklung und Professionalisierung von Sucht- und Drogenhilfe.


Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.


Erklärung zur Finanzierung: Universität

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Arendt, I. (2023). Empfehlungen für die professionelle Versorgung von älteren Opiatkonsument:innen aus Adressat:innensicht – Ergebnisse einer Studie mit Adressat:innen und Fachkräften der Sozialen Arbeit. Deutscher Suchtkongress, 1(1). https://doi.org/10.18416/DSK.2023.1004